Eine Ostsee-Kreuzfahrt zur besten Jahreszeit mit MSC Cruises? Im Juni durften unsere Kreuzfahrtexperten Vivien Pilz und Mandy El Ebiari dies tatsächlich erleben. Ab Kiel ging es an Bord der MSC Preziosa für eine Woche einmal quer durch die Ostsee mit Stopps in Tallinn, Helsinki und Stockholm. Und das Ganze sogar zur wohl atemberaubendsten Zeit: Mittsommer! Welche Städte die Beiden besonders überrascht haben und welche Tipps und Tricks sie an Bord und auch an Land mitnehmen konnten, können Sie ab sofort in ihrem Reisebericht lesen.
Kreuzfahrt ab/bis Kiel: Einfache An- und Abreise
Nach mehr als zwei Jahren Pandemie war es endlich so weit und auch wir durften mal wieder an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Und das auch noch mitten im Sommer auf einer der beliebtesten Routen durch die Ostsee. Die Vorfreude war groß und so machten wir uns von Hamburg auf den Weg nach Kiel. Allerdings: Auf zwei verschiedenen Wegen. Während Mandy die entspannte Anreise per PKW bevorzugte, testete Vivien mit dem 9-Euro-Ticket die Anbindung mit dem Zug. Insbesondere Letzteres entpuppte sich als eine einfache und entspannte Anreise. Zwar endete die Zugfahrt am Kieler Hauptbahnhof, jedoch war auch die Weiterreise zum Ostuferhafenterminal von dort gar kein Problem.
Direkt vor dem Hauptbahnhof stand bereits der Bus von MSC Cruises, welcher Vivien in ungefähr 15-20 Minuten direkt zum Terminal brachte. Das Ticket für den Transfer kostet pro Strecke 10 €, lohnt sich jedoch allemal, da man direkt zum Check-In gefahren wird. Bei einer Kreuzfahrt ab/bis Kiel sollte man unbedingt darauf achten, an welchem Hafenterminal die Reise beginnt: Ostseekai oder Ostuferhafen. Während der Ostseekai nur knapp 2 km vom Hauptbahnhof entfernt ist und bei gutem Wetter auch gut zu Fuß erreichbar ist, befindet sich der Ostuferhafen etwas weiter im Industriegebiet.
Check-In und Kabinenbezug
Am Terminal angekommen, ging es direkt zum Check-In. Bei mehr als 20 offenen Check-In-Schaltern entstanden keine langen Warteschlangen und es ging relativ schnell. Für unsere Reise benötigten wir neben unserem Impfnachweis einen Antigen-Schnelltest, welcher nicht älter als 48 Stunden sein durfte. Außerdem mussten wir vorab eine COVID-Versicherung dazu buchen (seit Anfang Juli nicht mehr verpflichtend). Alle Unterlagen wurden zügig, ohne weitere Komplikationen am Schalter kontrolliert. So waren wir innerhalb von 10 Minuten bereit für den weiteren Transfer zur Sicherheitskontrolle.
Kurze Zeit später waren wir dann schon an Bord der MSC Preziosa. Gleich beim Betreten des Schiffs nimmt man es wahr: den besonderen MSC Cruises Duft. Wer schon einmal mit MSC Cruises gereist ist, kennt diesen Duft und fühlt sich gleich wieder wie zu Hause. Wir bezogen beide eine Balkonkabine Fantastica auf Deck 11, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Während Mandy eine Standardkabine mit einer Größe von 18 m² bezog, wurde Vivien in einer behindertengerechten Kabine untergebracht. Letztere hat eine Größe von ungefähr 24 m² und ist komplett ebenerdig, sodass Rollstuhlfahrer ohne Probleme ins Bad, in die Dusche oder auf den Balkon kommen.
Abendessen und Theater
Nachdem wir unser Gepäck erhalten hatten, ging es auch direkt zum ersten Abendessen ins À-la-carte-Restaurant Golden Lobster. Bei MSC Cruises gibt es gewöhnlich zwei Tischzeiten: 17:30 Uhr und 20:15 Uhr. Wir hatten die spätere Tischzeit, sodass wir uns um 19 Uhr noch entspannt die erste Aufführung im Theater anschauen konnten. Dies hatte uns so gut gefallen, dass wir auf der gesamten Reise jeden Abend vor dem Abendessen im Theater waren. Jede Show war einzigartig: Zwischen Rock, Pop und Musical-Hits tanzten und sangen die professionellen Akteure jeden Abend mit voller Energie!
Erster Seetag: MSC Preziosa Erkundungstour
Wir finden es immer super, wenn der erste Tag an Bord ein Seetag ist. So hat man genügend Zeit, das Schiff kennenzulernen. Insbesondere in den ersten Tagen fällt vielen die Orientierung an Bord erstmal schwer – so erging es uns auch. Daher schnappten wir uns als allererstes einen Deckplan und erkundeten wirklich jedes einzelne Deck von oben bis unten, von vorn nach hinten. Mit insgesamt 18 Decks, 5 Restaurants und 17 Bars und Lounges gab es einiges zu entdecken. Was uns direkt als erstes aufgefallen ist: Die Lobby ist das Herzstück der MSC Preziosa. Von hier aus geht es über die drei Decks verbindenden Swarovski Treppen zu den wichtigsten Plätzen an Bord. Weitere Highlights für uns waren die vielen Entertainment-Angebote an Bord: Ob Formel-1-Simulator, 4D-Kino oder Bowlingbahn – Spaß ist hier für Groß und Klein garantiert!
Erster Stopp: Tallinn, Estland
Am nächsten Morgen legten wir schon früh in Tallinn, Estland an. Um 9 Uhr ging es direkt von Bord, da wir einen Ausflug über MSC Cruises gebucht hatten. Mit dem Bus ging es in Richtung Altstadt. Rund 1,5 Stunden wurden wir von einer Estländerin, die perfektes Deutsch sprach, durch die wunderschöne Altstadt Tallinns geführt. Von hier ging es über den Rathausplatz und durch die verwinkelten Gassen. Zwischendurch durften wir sogar – typisch für Tallinn – gebrannte Mandeln an einem Mittelalterstand probieren. Einfach lecker! Weiter ging es dann in das Rathaus von Tallinn. Hier durften wir vieles über die Geschichte der Stadt erfahren. Im Anschluss hatten wir noch etwas Zeit, um durch die Stadt zu schlendern.
Alte Apotheke & Stadtmauer
Dabei statteten wir der Ratsapotheke, welche 1422 eröffnet wurde, einen Besuch ab. Sie gilt als eine der ältesten noch betriebenen Apotheken in ganz Europa. Was bei einem Besuch in Tallinn auch auf keinen Fall fehlen darf, ist ein Aufstieg auf die alte Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Die Mauer umgibt Tallinn auch heute noch auf 1,8 km. Zwar ist der Aufstieg teilweise etwas sehr steil und anstrengend, gelohnt hat es sich jedoch allemal. Dort oben fühlt man sich direkt ins Mittelalter versetzt und man hat einen schönen Ausblick auf die Altstadt.
Nachmittags ging es dann zurück aufs Schiff. Da wir über Nacht in Tallinn lagen, wollten wir uns noch einige Sehenswürdigkeiten für den nächsten Tag aufbewahren. Das Wetter an diesem Tag war wirklich gut, sodass wir uns entschieden, zu Fuß zum Schiff zu gehen. In ca. 30 Minuten kann man den Hafenterminal von Tallinn bequem zu Fuß erreichen.
Tallinn – Zwischen Mittelalter und Moderne
Nachdem unser erster Tag in Tallinn geprägt vom Mittelalter war, wollten wir das moderne Tallinn kennenlernen. Also machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg in Richtung Bahnhof. Denn dahinter liegt der Balti Jaam Markt. Hier gibt es wirklich alles: Blumen, frisches Obst und Gemüse, Neuware, Second Hand Produkte und Kunst. Auch ein leckeres Mittagessen kann man hier an den vielen kleinen Ständen finden. Ein perfekter Ort, zum Stöbern und Shoppen! Vom Balti Jaam Markt ist es auch nur ein Katzensprung zur Telliskivi Creative City, ein hippes Industrieviertel. Hier kann man bei einem Kaffee in einem der urigen Cafés oder Restaurants die atemberaubende Street Art bewundern. Ob spektakuläre Gemälde an alten Gebäudemauern oder alte Zugabteile, die zu Restaurants umgebaut wurden – ein Paradies für alle, die es etwas alternativer und hipper mögen.
Von dort aus ging’s wieder zu Fuß zurück zum Schiff. Dabei machten wir noch einen kleinen Umweg zum Estonian Design House mit lokalen Designer-Produkten. Wer ein einzigartiges und ausgefallenes Mitbringsel sucht, wird hier garantiert fündig!
Zweiter Stopp: Helsinki, Finnland
Am nächsten Morgen erwartete uns die Hauptstadt Finnlands: Helsinki. Auch hier begrüßte uns die Sonne, sodass wir uns auch in Helsinki entscheiden, zu Fuß ins Stadtzentrum zu gehen. Dies dauert zwar etwas länger – ungefähr 45 Minuten – aber auf dem Weg kann man die vom Neoklassizismus und Neuromantik geprägte Stadt optimal kennenlernen. Wer den langen Weg zu Fuß nicht auf sich nehmen möchte, kann aber auch die Tram direkt vor dem Hafengelände nehmen.
Unser erstes Ziel war die Felsenkirche, Temppeliaukio Kírkko . Wie der Name schon verrät, ist diese in 1969 fertiggestellte Kirche in einem Granitfelsen hineingebaut. Für 5 € kann man ins Innere der Kirche und die beeindruckende Architektur bestaunen. Da das Dach der Kirche aus rund 180 Fenstern besteht, entsteht ein einzigartiges Lichtspiel in der Kirche.Kunstmuseum & Helsinkis Wahrzeichen
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Dom von Helsinki, schlenderten wir durch die Innenstadt von Helsinki und entdecken in einem Innenhof das Kunstmuseum Amos Rex. In diesem unterirdischen Museum findet man finnische Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Weiter ging es zum Wahrzeichen Helsinkis: der Dom von Helsinki. Dieser erstrahlt in weiß auf einem Sockel mitten im Zentrum der Stadt. Beim Betreten der evangelischen Kirche sind wir von dem recht schlichten Innenraum überrascht. Fast alles ist hier in weiß gehalten, nur der Altar strahlt mit seinen Goldverzierungen. Ein beeindruckendes Gebäude und wir müssen sagen: Der Dom von Helsinki ist ein Muss bei einem Besuch in Finnlands Hauptstadt!
Vom Dom aus ging es über den Senatsplatz in Richtung Hafen. Hier befindet sich die alte Markthalle Vanha Kauppahalli. Dieser seit 1888 bestehende Markt bietet eine unglaubliche Vielfalt an Delikatessen – wie z.B. Rentierschinken – sowie handgemachter Kunst. Von hier hat man auch einen guten Blick auf die Uspenski-Kathedrale. Diese orthodoxe Kirche befindet sich auf einem kleinen Felsen und erinnert an die Kathedralen von St. Petersburg.
Nach fast 18.000 Schritten machten wir uns auf den Rückweg zum Schiff und genossen noch das schöne Wetter auf unseren Balkonen.
Dritter Stopp: Stockholm, Schweden
Am 24. Juni ist Mittsommer. Und genau an diesem Tag haben wir mit der MSC Preziosa in Stockholm angelegt. Unser Liegeplatz Frihamnen war ungefähr 4 km vom Stadtzentrum entfernt. Daher entschieden wir uns für eine Hop-On-Hop-Off Tour. Diese Busse halten direkt am Kreuzfahrtterminal und fahren alle 20-30 Minuten ab. Nach drei Tagen und vielen Kilometern, die wir zu Fuß zurückgelegt haben, war diese Bustour mit Red Sightseeing genau das Richtige für uns. So ging es einmal quer durch Stockholm, vorbei an der Konzerthalle Hötorget und dem Hauptbahnhof zu unserem erstem Ziel: das Stockholmer Rathaus (Stadshuset). Ein wunderschönes Gebäude aus rotem Backstein und direkt am Wasser, welches 1923 fertiggestellt wurde. Von hier aus machen wir uns zu Fuß weiter auf die kleine Altstadt-Insel zum Stockholmer Schloss. Wir hatten Glück, denn als wir ankamen, wurde gerade die Wachablösung vorbereitet. Wie jeden Tag im Sommer war es um 12:15 Uhr (sonntags um 13:15 Uhr) dann so weit: Die Garde, in dunkelblauer Uniform, marschierte auf den Schlossplatz. Gefolgt wurde sie von einem Spielmannszug, welcher unter anderem die schwedische Nationalhymne spielte. Eine richtig schöne Tradition, wie wir finden.
Gamla Stan – Stockholms Altstadt
Vom Schloss aus ging es einmal quer durch die wunderschöne Altstadt von Stockholm, auch Gamla Stan genannt. Die vielen kleinen Gassen und die schmalen, alten Giebelhäuser laden zum Verweilen und Schlendern ein. Im Osten der Altstadt fährt der Hop-On-Hop-Off Bus dann wieder weiter in Richtung Süden der Stadt. Bei der Haltestelle „Southern Heights“ kann man kurz aussteigen und die Aussicht genießen. Dort oben hat man nämlich perfekten Überblick über die gesamte Stadt.
Weiter ging es mit dem Hop-On-Hop-Off Bus zurück durch die Altstadt auf die Djurgården Halbinsel. Hier befindet sich das Vasa-Museum, das Freilichtmuseum Skansen, der kleine Vergnügungspark Gröna Lund und auch das ABBA-Museum.
Ausfahrt durch den Stockholmer Schärengarten
Um 18:00 Uhr hieß es Abfahrt. Bei bestem Wetter holten wir uns einen Drink an der Garden Bar am Heck auf Deck 15 und suchten uns einen guten Platz. Denn die Ausfahrt von Stockholm ist ein einzigartiges Erlebnis. Für die 55 Seemeilen durch den Kanal benötigt die MSC Preziosa ungefähr fünf Stunden. Dabei werden unzählig viele kleine Inseln passiert. Manchmal fährt das Schiff so nah am Ufer, dass man sogar die Menschen in ihren Gärten der typisch roten Schwedenhäusern erkennen kann. Da an diesem Tag auch Mittsommer, der längste Tag des Jahres, ist, konnten wir auch um 23 Uhr noch immer diese wunderschöne Aussicht bei Tageslicht bewundern. Einfach eine traumhaft schöne Ausfahrt, die besser als jedes Kino ist!
Ein letzter Seetag auf unserer Ostsee-Kreuzfahrt
Nachdem wir vier Tage lang die schönsten Städte der Ostsee erkunden durften, wartete noch ein entspannter Seetag auf uns. Auch an diesem Tag hatten wir mal wieder Glück mit dem Wetter. Daher schnappten wir uns ein gutes Buch und entspannten auf den Sonnenliegen am Heck des Schiffes. Dabei ließen wir die Reise nochmal Revue passieren. Fast 7 Tage Ostsee-Kreuzfahrt lagen nun hinter uns und wir waren einfach nur begeistert! Die MSC Preziosa ist ein wirklich schönes Schiff, das neben vielen Entertainment-Angeboten auch kulinarisch einiges zu bieten hat. In Kombination mit dieser wunderschönen Route durch die Ostsee und einer sehr entspannten Anreise nach Kiel war es der perfekte Sommerurlaub. Vier Tage Städtetrip und zwei Seetage sind ideal, um die schönen Ecken des Baltikums zu entdecken, aber auch, um an Bord so richtig zu entspannen!